Alleine und doch gemeinsam

Viele Aktionen finden seit Coronazeiten im Rudersport online statt. Auch die Mitglieder vom Ruderclub Germania Düsseldorf nehmen alleine oder mit mehreren hier und da teil. Kürzlich gab es zum Beispiel eine Team-Challenge von Concept 2. Stephan Ertmer ist mit seinen Kilometern auf dem Ruderergometer mal eben über ein Viertel der geforderten 1000 km gefahren.

Mit dabei waren auch Toni Willibald, Nico Federmann, William Woods, Bernhard Sinzig, Dmitry Panfilov, Udo Schroers und Alexander Heuschen. Am besten mithalten konnte Toni Willibald: „Ich habe mich von Stephan Ertmer motivieren lassen, ca. 260 km über den Januar verteilt zu rudern, weil wir uns bei der Führungsposition regelmäßig abgewechselt haben. So eine Aktion motiviert den ein oder anderen mehr zu rudern, als man es ohne Event tun würde. Die Trainingseinheiten sind auch gut auswertbar, das ist sehr hilfreich beim Erreichen von persönlichen Trainingszielen. Egal welche Motivation man persönlich verfolgt, Hauptsache man bewegt sich und tut was Gutes für sich und kommt auf andere Gedanken. Das Rudern auf dem Wasser wird durch diese Trainingsgrundlage auf jeden Fall erleichtert, auch wenn die Bewegungsabläufe auf dem Wasser komplizierter sind.“

Motivation zum Sport kommt bei Stephan Ertmer immer schon von ganz alleine. Er habe aber mitgemacht, nachdem ihn Nico Federmann, der selber 130 Kilometer zu dem Event beigetragen hat, darauf angesprochen hatte. „Ich würde ja sowieso viele Kilometer auf dem Ergometer rudern, da könne ich doch vielleicht mitmachen“, erklärt Stephan Ertmer. Als Nationalmannschaftsruderer und WM-Finalist 2009 ist der Germane aus früheren Zeiten viel Training gewohnt, ist auch heute noch sehr aktiv, natürlich in kleinerem Umfang. Aber so gut wie täglich. So nimmt er die Trainingseinheiten u.a. auf dem Rad- oder Ruderergometer oder beim Joggen als Ausgleich zum Berufsleben, „Ich brauche den Sport einfach zum Runterkommen vom Alltag, das ist dann die Zeit am Tag für mich.“ Für ihn gibt es eine Einheit unter einer Stunde eigentlich nicht, meistens sind es 90 Minuten.

Aber auch Stephan Ertmer kennt den inneren Schweinehund, zum Beispiel nach der Arbeit: „Da hat das Sofa schon eine wahnsinnige Anziehungskraft.“ Aber meistens überwindet er ihn, nutzt vor allem im Winter das zu Beginn der Coronazeit gekaufte Ruderergometer. „Auch meine Frau Janina braucht den Sport, wir gehen zusammen auf die Ergometer, joggen, rennradfahren oder schwimmen. Ein guter Ausgleich vor allem auch beim gemeinsamen Homeoffice.“ Der 35-Jährige arbeitet nach dem Bachelor und Master in Physik (Universität Düsseldorf) und der Promotion am Forschungszentrum Jülich in Kooperation mit der Universität Bochum im Rahmen eines Stipendiums der EU als Wissenschaftler an eben diesem Zentrum; ein sportlicher Ausgleich zum wissenschaftlichen Arbeiten ist nachvollziehbar.

Er ist neben den Kontakten zur Germania auch mit Ruderern aus Leverkusen, Köln, Siegburg oder Bonn verbunden, landete im Team bei einer online Ergo-Challenge unter den Top Ten weltweit. Mit einem Lächeln erzählt „Erdi“ auch von einem Schoko-Osterhasen, der ihm für einen Marathon auf dem Ergo schon einmal geboten wurde. Auch hat er schon mit geruderten Kilometer über Concept 2 Geld gespendet.

Und wenn er nicht selber Sport macht, dann schaut er zu. So fuhr er beruflich bedingt zu einem Experiment in die Nähe von Oxford, bei dem im vergangenen Jahr ein neuer Weltrekord zur Erzeugung von Fusionsenergie erreicht wurde und ließ es sich dabei nicht nehmen, bei der Traditionsregatta in Henley mitzufiebern. Sein Ruderer-, Sport- und Berufsleben wird nie langweilig, zumal er im Sommer Vater wird.

Artikel Rekord Fusionsenergie


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