Steuerleutelehrgang

Am ersten Märzwochenende hießen Hermann und Günter eine kleine Truppe von vier Ruderern beim Steuerleutelehrgang willkommen. Ziel für uns war es, die theoretischen und praktischen Grundlagen für das Handsteuern auf dem Rhein an drei Wochenenden zu erlernen. Zum Abschluss des Lehrgangs sind eine theoretische und praktische Prüfung abzulegen.

Das erste Wochenende begann an den beiden Tagen jeweils mit einer Theorie-Einheit zu allen relevanten Themen, wie Verkehrsregeln auf dem Wasser, die Gewässerkunde und natürlich die Steuerkunde mit Besonderheiten des Steuerns auf dem Rhein. Für einen Ruder-Neuling wie mich waren das viele neue Informationen - zum Beispiel wie Neerströmungen oder wie Untiefen entstehen. Gleichzeitig wurde mir auch bewusst, wie viel Verantwortung der Steuermann trägt, der beim Steuern stets konzentriert sein muss. Bisher hatte ich mich als Ruderer im Boot nur auf das Rudern und die Kommandos vom Steuermann konzentriert.

Diese besondere Verantwortung wurde bei unserem praktischen Teil auf dem Rhein bestätigt. So ging es an den Nachmittagen nach einer kurzen Mittagspause aufs Wasser, um die frisch erworbenen theoretischen Kenntnisse direkt in der Praxis umzusetzen. Unsere Aufgabe war es, um die erste Kribbe rumzufahren, zu wenden und am Steg anzulegen. Gesagt, getan. So übten wir jeweils abwechselnd das Manöver. Besonders das Anlegen war eine Herausforderung und erforderte Fingerspitzengefühl. Durch die verschiedenen Faktoren, die zu zusammenkamen, ob Strömung, Tempo, Schiffahrt, Mannschaft oder Winkel des Bootes, war jedes Anlegen anders. 

Wir haben festgestellt, dass wir meist mit einem viel zu schnellen Tempo auf den Steg zusteuerten. Wir unterschätzten, wie schnell ein Vierer mit halber Kraft ist oder wie weit das Ruderboot noch fahren kann, nachdem das Ruder-Halt-Kommando kam. Wir hielten fest: das mussten wir noch weiter üben.

Bei der Krokustour am zweiten Lehrwochenende, bei der wir zum ersten Mal eine längere Strecke am Stück steuern durfte, konnten wir unser Wissen erneut unter Beweis stellen und mit anderen Situationen, wie Anlegen am linken Ufer oder Überqeuerungen des Rheins, umgehen. 

Am Samstagvormittag des letzten Wochenendes stand die Theorieprüfung an, auf die wir uns dank des ausführlichen Skripts und des Online-Fragebogens gut vorbereiten konnten. So gingen wir frohen Mutes an die Prüfung ran. Die Fragen waren nicht nur allgemein, sondern bezogen sich speziell für das Steuern auf dem Rhein und den Spezifika unseres Ruderclubs.

Nach der Theorieprüfung ging es für uns wieder aufs Wasser - diesmal in einem Vierer mit und einem Zweier ohne. Ich habe nicht schlecht gestaunt, als ich erfahren habe, dass wir reihum alle auch mal im Zweier mitrudern und damit auch schon fußsteuern sollten. Es war nochmal eine neue Erfahrung im Gegensatz zum Handsteuern. Man hatte noch mehr Verantwortung. An diesem Tag war die Strömung und der Rückenwind besonders stark, sodass wir beim Anlegen besonders aufpassen mussten.

Am Nachmittag durften wir uns in einem Zweier mit ausprobieren, ehe wir nach einem kompletten Tag auf dem Wasser erschöpft nach Hause gingen und uns über Nacht nochmal mental für die praktische Prüfung am Sonntag sammelten. Abends kamen auch die Ergebnisse der Theorie-Prüfung: alle haben bestanden!

Nach der Generalprobe ging es am Sonntag für die praktische Prüfung aufs Wasser. Mit Zufriedenheit aller haben alle vier die Abschlussprüfung bestanden. Stolz haben wir die Bescheinigung und das Ausbildungsheft entgegengenommen. Wir dürfen uns nun auf dem Rhein bewähren, um die zeitnah die Handsteuerfreigabe zu erhalten. Bei Kaffee und Kuchen ließen wir gemeinsam den Vormittag ausklingen.

An dieser Stelle ein ganz großes Dankeschön an Hermann und Günter für die sehr gute Organisation und Durchführung des Lehrgangs sowie an Ralph, Wolfgang, Lennart und Jörn für die Unterstützung.

Wenn ich gefragt werde, wie der Steuerlehrgang war, kann ich nur berichten: super! Mir haben die Wochenenden sehr viel Spaß gemacht. Mit der Truppe war es auch nie langweilig. 

Inhaltlich kann ich sagen, dass auch wenn wir bereits mit den Kommandos und dem Rudern vertraut waren, so ist es nochmal etwas anderes, die Kommandos selbst zu geben und den Hut aufzuhaben. Ich konnte mein Wissen erweitern und das allgemeine Verständnis für die Ruderkommandos nachvollziehen. Ich kann den Kurs also nur weiterempfehlen.


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