Bald hoffentlich wieder...

Alte Herren? Sportliche Power!

Im Ruderclub Germania Düsseldorf ist man nie zu alt. Denn bis zuletzt, als Ruderergometerfahren mit Mehreren mit Abstand im Club noch möglich war, sah man Walter Lenz (93 Jahre), Ludwig Spatz (91) und Klaus Ginsberg (80) dort rudern. Verschieden sind ihre Wege in den Rudersport, doch über die vielen, vielen Clubjahre hinweg hält sich ihre Ruderkameradschaft bis heute.

Walter Lenz, „dienstältester“ der drei genannten Germanen, kam 1950 mit 23 Jahren zum RCGD und ist bis heute aktiv dabei. Nachdem er sein Studium in Aachen beendet hatte, wollte er wieder ein bisschen Sport treiben. „Komm doch mal mit in den Ruderclub“, erinnert Walter Lenz die Worte seines Bekannten Heinz Weske. Im Ruderkeller der Düsseldorfer Rheinhalle, der heutigen Tonhalle, lernte er auf ruderähnlichen Böcken rudern. Im Sommer 1951 ging es für ihn in Hamm erstmals auf das Wasser. Nach drei Jahren Mitgliedschaft wurde er schon zum Schatzmeister. Für ca. 20 Jahre im Amt des Schatzmeisters, nach 50 Jahren Mitgliedschaft und viel Einsatz, vor allem auch beim Aufbau des Vereins mit seinem Wissen als Statiker, wurde er in den 1970er Jahren zum Ehrenmitglied ernannt. Sportlich war er selbstverständlich auch sehr aktiv, oft ging es auf Wanderfahrten. Der legendäre Rudolf Penzlin vom Lessing Gymnasium war ein Motivator und schon fuhr Walter Lenz mit auf Fahrt, seine erste ging auf die Lahn. Es folgten über viele Jahre zahlreiche Tages- und Wochenfahrten, viele Ruderfreundschaften und Freundschaften fanden sich. „Über die Jahre hat sich eine Gruppe von etwa 15 Leuten zusammengefunden.“

Bis heute ist Walter Lenz aktiv im Club, sofern es eben geht. So traf er sich wöchentlich mit Klaus Ginsberg und Ludwig Spatz im Club, um auf dem Ruderergometer zu fahren. „Das ist leider Gottes ja derzeit nicht möglich“, bedauert er. Auch wenn Rudern auf dem Wasser seit Jahren aufgrund seiner neuen Hüfte nicht mehr möglich ist, so ist Ergofahren noch machbar. „Den Ergogriff halten geht gut, auch das Rudern auf dem Wasser würde noch gehen.“ Aber das Boote tragen und vor allem das Ein- und Aussteigen würde bei den Bedingungen am Steg nicht machbar sein. Aber mit Abstand Ergofahren, das will er unbedingt wieder, sobald es geht. Auch hält ihn das Handwerkern noch sehr gerne fit.

Auch Klaus Ginsberg gehört zu dieser Runde der begeisterten Ergoruderer, die regelmäßig in den Club kamen und wieder kommen werden, sobald es geht. Er kam 1955 mit 15 Jahren zum RCGD. Er erinnert die Worte seines Vaters: „Er soll zum Rudern gehen, ehe der Junge Flausen im Kopf kriegt.“ Als Gastschüler ging es bald mit den Lessing-Ruderern auf Fahrt. „Es wird nix mit mir“, so erinnert Klaus Ginsberg heute die Worte von Trainer Dörres, Theo Cohnen, in Bezug auf das Rennrudern. „Erst war ich sauer, dann habe ich es akzeptiert.“ Nach seiner Militärzeit verschlug es ihn nach München und dort in den Münchener Ruderclub, wo er seine Frau Hannelore kennenlernte, die wiederum aus Berlin kam. Zusammen ging es später zurück nach Düsseldorf. Es folgten viele weitere Fahrten in Deutschland, England, Irland und Frankreich und viele gemeinsame Erlebnisse im Ruderclub.

Bis heute ist Klaus Ginsberg aktiv, derzeit allerdings eher beim Schneeschieben oder den täglichen Übungen, die er noch vor dem Aufstehen macht. Auch ist er gerne auf seiner Hausstrecke im Naturschutzgebiet unterwegs oder hält sich dank seines Urenkelkindes fit. „Ich freue mich sehr darauf, wenn wir uns wieder im Club zum Rudern treffen können und vom Ergometer aus das spannende Treiben auf dem Rhein beobachten können.“

Darauf freut sich auch Ludwig Spatz sehr. Auch er ist ein Urgestein des Clubs. Rudern lernte der gebürtige Bayer in Regensburg. Ein Nachbar meinte beim gemeinsamen Kegeln: „Wer kegeln kann, der kann auch rudern“. Er lernte es per „learning by doing“, wie er sagt und erzählt von einer Fahrt nach Wien nach nur 14 Tagen im Club. Beruflich bedingt wechselte er später nach Nürnberg, dann nach Hannover, später nach Düsseldorf. Rudern begleitete immer sein Leben. In Düsseldorf traf er auf der Regatta Duisburg Hans Richter aus Regensburg, der ihm die Germania empfahl. Ludwig Spatz wurde 1970 Mitglied. Auch er machte viele Fahrten mit und wurde, wie Walter Lenz, Schatzmeister und später dank seines großen Einsatzes für den Verein Ehrenmitglied. Als Bankkaufmann war die Aufgabe des Schatzmeisters einfach wie für ihn gemacht. So fand er auch mit Jörg Kreuels nach über 30 Jahren einen passenden Nachfolger.

Ludwig Spatz konnte privat bedingt lange Zeit nicht am Clubleben teilnehmen, da er für seine demente Frau Tag und Nacht da sein wollte. Später fand er wieder zum Club zurück und erfreute sich bis zuletzt, als es noch möglich war, am wöchentlichen Ruderleben mit seinen Ruderkameraden.

Es bleibt abzuwarten, wann die drei Germanen sich im geliebten Ruderclub wiedertreffen können und weitere Kilometer gemeinsam auf dem Ruderergometer fahren können.

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Bald hoffentlich wieder...

Mit Abstand im Herbst

Die Drei waren viel auf Fahrt


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