Daumen hoch für Einer und Zweier

An frischer Luft – alleine oder zu zweit

In allen Bereichen der Gesellschaft kommt es aufgrund der Corona-Pandemie zu Einschränkungen. Aber was ist möglich? Lockdown wo man hinschaut, aber auch Möglichkeiten. Und die werden beim Ruderclub Germania Düsseldorf mit allen Abwägungen und allen erdenklichen Vorsichtsmaßnahmen genutzt. Kein Vereinsleben, aber Ruderleben auf dem Wasser. Die 1. Vorsitzende Kathrin Schmack ist dankbar, dass zumindest das wieder möglich gemacht werden konnte. Sie äußert sich zur gesellschaftlichen Bedeutung des Rudersports, zu den Möglichkeiten der Umsetzung und blickt optimistisch nach vorne.

Welche Bedeutung hat der Rudersport in der Pandemie für die RCGD-Gesellschaft, der Sport allgemein für die Menschen?

Für mich ist der Sport im Allgemeinen eine große Chance, gut durch diese Pandemie zu kommen. Die Wirksamkeit auf das generelle Wohlbefinden und die Widerstandsfähigkeit des Menschen durch Vereinssport ist nicht zu unterschätzen. Wir sind in der glücklichen Lage, wie beispielsweise die Jogger und Radfahrer, unseren Sport im Freien auf öffentlichen Wasserflächen auszuüben. Rudern ist Mannschaftssportart aber ebenso Einzelsportart und wir Ruderer können derzeit im Zweier mit festen Partnern und im Einer auf das Wasser gehen. Dadurch kann man sich in dem so sehr eingeschränkten Leben eine Auszeit gönnen – eine Stunde Urlaub vom Corona-Alltag, Abschalten und die Bewegung in der Natur genießen.

Ich denke, man muss die Auswirkungen der Pandemie auf dem Menschen ganzheitlich betrachten. Immer wieder werden Stimmen laut von den sogenannten „soft facts“, wie der Lockdown beispielsweise auf andere Bereiche der Gesundheit oder auch die menschliche Psyche wirkt. Der gemeinschaftlich ausgeübte Sport auf Abstand bietet hier eine große Chance und ich hoffe, die Politik wird bei den nächsten Lockerungen diesen Umstand in angemessener und umsichtiger Weise würdigen.

Wie ist die Umsetzung des Rudersports in Düsseldorf derzeit möglich?

Eine Zeit lang hatten wir auf der Terrasse des Clubhauses im Hamm die Gelegenheit, zu zweit und mit Abstand im Freien Ruderergometer zu fahren, die Umkleiden durften nur alleine betreten werden. Es folgten Wochen, in denen wir komplett schließen mussten. Seit Januar sind unsere Ruderer wieder im Hafen und auf dem Rhein unterwegs, selbstverständlich aufgrund der derzeitigen Regeln nur im Einer und fester Zweierbesetzung. Die Umkleiden und Clubräume sind aber weiterhin geschlossen.

Mir ist noch kein Fall bekannt, in dem sich Ruderer im Boot infiziert haben, und dabei beziehen sich meine Kenntnisse nicht nur auf den Verein, wir sind im Austausch mit den Vereinen in NRW und auch deutschlandweit ist mir noch nichts bekannt geworden. Und wenn jemand doch Bedenken hat, weil es wie immer im Leben auch ein Restrisiko gibt, der geht derzeit auf das Ruderergometer zuhause, auf das Rad, geht laufen oder spazieren. Und für den persönlichen Austausch bieten wir derzeit ein „online-Clubleben“ an.

Welche Perspektiven gibt es für die Mitglieder des RCGD?

Wir hoffen, dass es zum Frühjahr hin weiter möglich ist, im Einer und Zweier rudern gehen zu können, derzeit kann man ja die Entwicklung der Mutationen noch nicht richtig einschätzen. Wann der Großteil unserer Rheinruderer, die außerhalb der Corona-Beschränkungen überwiegend in Vierern auf das Wasser gehen, wieder aktiv werden können, bleibt abzuwarten.

Im vorigen Jahr konnte immerhin einiges stattfinden. Viele Menschen haben das Rudern neu für sich entdeckt, Erwachsene wie Kinder. Auch konnten einige Regatten stattfinden, gerudert wurde auf dem Rhein und im Hafen und unser Rheinmarathon konnte angepasst an die Situation glücklicherweise stattfinden, wenn auch ohne Zuschauer.

Es ist wichtig zu wissen, dass unsere Mitgliedschaft das gesamte Spektrum unserer Gesellschaft abbildet. Vom Jugendlichen im Homeschooling über die Eltern, die derzeit den Spagat zwischen Homeoffice und Kinderbetreuung leisten müssen, dann die sogenannte Risiko-Gruppe der über- 70-jährigen, unter denen auch viele aktive Ruderer sind. Es gibt auch Mitglieder, die aufgrund Corona ihren Job verloren haben. Ich bin überzeugt, dass es wichtig ist, allen diesen Menschen mit dem Sportangebot gerade im Lock-Down eine Möglichkeit zu bieten, gut durch diese Zeit zu kommen, auch beispielsweise die mentale Gesundheit betreffend. Das Rudern, in der Natur, auf dem Wasser, ist in jeder Hinsicht enorm gesundheitsfördernd, wenn man die Regeln einhält und umsichtig agiert. Sicherlich helfen uns die Impfungen weiter in der Gesellschaft insgesamt, aber da liegt noch ein langer Weg vor uns. Dann kommt irgendwann hoffentlich auch wieder ein Stück Alltag in unser sonst so lebendiges Vereinsleben. Derzeit haben wir ja nur die Möglichkeit, uns in Videokonferenzen auszutauschen, aber ich freue mich heute schon auf ein persönliches Zusammentreffen der Mitglieder in unserem schönen Clubhaus am Rhein und hoffe, dass wir alle bis dahin gut durch diese Pandemie kommen.


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