Sonntagmorgen auf der Mosel bei Piesport – „Spirit of Düsseldorf“ und „Rhein“, unter der Regie von Sven Winkhardt, © Kurt Nellessen

30 Kilometer bei 30 Grad – sommerliches Riemenrudern auf der Mosel

Wenn der RCGD-Bus mit Booten auf dem Hänger, aus der Eifel kommend, ins Moseltal einbiegt und über Serpentinen durch die Weinberge nach Piesport hinabfährt, dann wächst die Vorfreude der German:innen auf ein ganz besonderes Ruderwochenende. So war es auch in diesem Jahr zum „Riemenrudern auf der Mosel“, vom 18. bis 20. Juni 2021 – für die einen eine liebgewordene Tradition, für die anderen eine mit Spannung erwartete Herausforderung, für alle eine willkommene Abwechslung vom normalen Ruderbetrieb. Und natürlich eine ersehnte Auszeit in den anhaltenden Pandemiemonaten.

Insgesamt 16 RCGDler:innen mit Gast, Kind und zwei Hunden trafen sich im „Moselhaus“ von Ruth und Dominik Schneider, zeigten ihre aktuellen Corona-Schnelltest-Ergebnisse vor und bezogen nach einem Begrüßungscocktail ihre Zimmer. Dann ging es ein paar Meter weiter in die Nachbarschaft, wo wir an einer langen Tafel im Moselgarten des benachbarten Weinguts Lehnert-Veit im „Müsterter Hof“ Platz nahmen, um uns Winzerküche und Moselweine schmecken zu lassen. Der Abend klang bei Riesling, Elbling, Spätburgunder und hochprozentigen Elixieren aus Dominik Schneiders Hausbrennerei aus.

Auch wenn die Nacht kurz war … angesichts des vorhergesagten hochsommerlichen Wetters wurden nach einem zeitigen Frühstück schnell die beiden Boote – der Achter „Spirit of Düsseldorf“ und der Vierer „Rhein“ – startklar gemacht. Und bevor jetzt beim Nachrechnen mit den Zahlen jongliert wird: Platzangebot und -nachfrage entsprachen sich perfekt, weil ja auch Kinder- und Hundebetreuung organisiert sein wollten.

Dann ging es bei wolkenlosem Himmel moselaufwärts und nach der Wende bei Klüsserath, mit einer Pause unter einem Walnussbaum am Leiwener Ufer, wieder zurück nach Piesport. Nach 30 Kilometern bei rund 30 Grad (im nicht vorhandenen Schatten!), mit reichlichem Wasserverbrauch, hohen Lichtschutzfaktoren auf der Haut sowie eilig aufgespannten Sonnenschirmen für die Steuerleute und in den Trinkpausen brachte am Ende erst ein Bad in der Mosel Abkühlung, mit einem „Schwimmbier“ in der Hand oder auf dem Steg.

Dann freuten sich alle auf Kaffee und Kuchen auf der Terrasse des „Moselhauses“, als ehemaliges Weingut des Karthäuserordens übrigens ein historischer, denkmalgeschützter Bau in Niederemmel-Müstert, das heute zu Piesport gehört. Am Ende des 18. Jahrhunderts errichtet, wurde dieser kirchliche Besitz schon wenige Jahre später, in Napoleonischer Zeit, säkularisiert. Erhalten ist neben dem stattlichen Hofgebäude auch noch die einst mächtige alte Klostermauer um den Garten zur Mosel hin, nur liegt sie heute zum größeren Teil unter der Erde, weil im Zuge der Moselregulierung der Wasserstand des Flusses stark stieg und die Ufer entsprechend erhöht angelegt wurden.

Aber zurück zu den weltlichen Genüssen … zum EM-Spiel Portugal : Deutschland, zu Gesprächsrunden oder Lesepausen überraschte uns Ruth wieder mit einem erfrischenden Sommercocktail, ihrer eigenen Kreation aus Elbling und Tonic mit einem Zweig Rosmarin aus dem „Moselhaus“-Garten. Und Dominik Schneider grillte uns zum Abendessen wunderbaren Schwenkbraten, den wir uns mit leckeren Salaten schmecken ließen, begleitet von den ortsüblichen Getränken.

Erst am späten Abend zuckten Blitze am Himmel, doch der Gewitterregen setzte erst ein, als wir alle schon in den Betten lagen, wobei allerdings Kurt, unser Gartenschläfer, zurück ins Dreimannzimmer getrieben wurde.

Am Sonntagmorgen ging es nach einem schnellen Kaffee und Rosinenstuten mit Marmelade wieder aufs Wasser, auf die zweite Tour, moselabwärts bis zur Schleuse Wintrich, dann auf dem Rückweg an Piesport vorbei bis zur Moselbrücke von Neumagen-Dhron und nach einer weiteren Wende zum Ziel am „Moselhaus“. Das waren noch einmal 20 Kilometer, bei traumhaftem Wetter, ein paar Wolken am Himmel, nicht mehr ganz so heiß wie am Vortag. Am Ziel erwartete uns nach dem Verladen, Duschen und Räumen unserer Zimmer ein wunderbares Frühstück, bevor wir Abschied nehmen mussten. Den Club in Hamm erreichten wir gegen 16 Uhr, und eine Stunde später war dort alles wieder am rechten Fleck verstaut.

Der Dank galt insbesondere Sven Winkhardt für seine wie immer gelassene und unaufgeregte Organisation des Moselwochenendes – perfekt abgestimmt bis hin zum Sommerwetter, außerdem Jörg Kreuels für sein umsichtiges Fahren des RCGD-Busses und dem Wirtsehepaar Schneider für seine wunderbare Gastfreundschaft. Wir kommen wieder …

 


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