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Der Weckmann – warum nur wird er immer wieder verfolgt?

Jedes Jahr um diese Zeit geht die Hetzjagd wieder los. Am frühen Morgen versammeln sich unausgeschlafene, frierende Zweibeiner am Ruderclub, holen Prügel und schwimmfähige Objekte aus den Hallen und legen sie auf einen Zweiachser – alles mit dem Ziel, den Weckmann zur Strecke zu bringen.

Was um Himmels willen kann ein Männlein aus Mehl, Zucker, Fett und Hefe verbrochen haben, dass ihm fast 20 Germanen auf den Pelz rücken? Ein Weckmann, der einzig und allein der Festtagstradition und der guten Laune dient – und trotzdem immer wieder das gleiche Schicksal erleidet. Wird es ihm zum Verhängnis, dass er so verlockend aussieht? Oder ist es das unbestimmte Gefühl, das uns ruft: „Er muss erlegt werden!“?

Doch dieses Jahr hatten die Weckmänner eine List ersonnen – sie hatten einfach das Datum vertauscht. Und siehe da, kein Zugfahrzeug für das Gespann! Doch damit hatten sie die Rechnung ohne den Anführer der hungrigen Zweibeiner gemacht. Dieser holte kurzerhand sein eigenes Fahrzeug, tat noch zwei tatkräftige Fahrer auf und schon ging es nach Leverkusen – auch die S-Bahn half mit, wie es sich für einen wahren Abenteuertrip gehört.

Auf dem Weg dorthin trennten sich noch die Rheinländer von den Westfalen, die den Weckmann unbedingt als „Stutenkerl“ bezeichnen wollten. Doch das tat der Stimmung keinen Abbruch. Man kennt es ja: Die Rheinländer mögen ihre Traditionen, und die Westfalen haben ihre eigenen Namen für die Köstlichkeiten. Aber am Ende des Tages ist es doch der gleiche Weckmann, den jeder kennt und liebt.

Dann folgte das, was man in den meisten Berichten liest: schönes Wetter, super Wasserstand – eine kleine Welle von +2m über Nacht half uns den Rhein hinunter – bisschen wellig, aber was soll's, es wurde unangestrengt gerudert. Seltsamerweise waren nur Bergfahrer unterwegs, erst in Hamm sahen wir den ersten Talfahrer. Weihnachtsgebäck an Bord sorgte für eine extra Portion Freude.

Die Möwe-Mannschaft hatte sich diesmal zur Aufgabe gemacht, auch die Versehrte wieder an die Skulls zu bringen und damit glücklich zu machen – ein herzliches Dankeschön dafür! Es ist nicht selbstverständlich, sich um die Kollegen zu kümmern, die vielleicht nicht mehr so flott sind, aber dennoch ihre Liebe zum Rudern nicht verloren haben.

Lieber Günter, vielen Dank für den schönen Tag! Du und deine zahlreichen Helfer haben es schließlich geschafft, die Weckmänner zu stellen und ihrer rechtmäßigen Verwendung zuzuführen. Und was soll man sagen? Es war sehr lecker! Schließlich wird auch der Weckmann nicht umsonst verfolgt. Wer hätte gedacht, dass dieser süße, kleine Kerl so viel Aufhebens wert ist? Aber das Leben ist eben voller Überraschungen – und das ist auch gut so.

 

 


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