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Die Ruderer haben dem Sturmtief getrotzt
In den 54 Jahren seines Bestehens meinten die Veranstalter des Rheinmarathons vom Ruderclub Germania Düsseldorf alles schon einmal in dieser oder jener Form erlebt zu haben. Für die 54. Austragung der Ruderregatta auf dem Rhein zwischen Leverkusen (Start beim RTHC Bayer Leverkusen) und Düsseldorf-Hamm (Ziel bei Germania Düsseldorf) über 42 Kilometer hatte aber Sturmtief „Detlef“ die Regentschaft über das Wetter an sich gerissen. Und das blieb leider nicht ohne Folgen.
Schon beim Start der ersten Boote um 9 Uhr am 4. Oktober in Leverkusen gerieten Mannschaften in Schwierigkeiten mit dem vom Sturm aufgepeitschten Wasser des Rheins. Das hatte zur Folge, dass einige Teams ihren Start absagten und sich von der Regatta abmeldeten. Mit fortschreitender Uhrzeit besserten sich dann die Verhältnisse wieder etwas und mit Zeitverzögerung gingen die Mannschaften dann doch an den Start. Eine Jagd auf den im Vorjahr aufgestellten Streckenrekord war allerdings von vornherein angesichts der alles in allem doch mehr als widrigen Verhältnisse ausgeschlossen. In die Wertung schafften es schließlich 146 Boote aus 86 Vereinen.
Wo die ersten Ruderinnen und Ruderer noch mit Regen zu kämpfen hatten, bahnte sich bei den späteren Startern die Sonne ihren Weg. Aber allen Teilnehmern war gemein, dass sie doch weiter mit phasenweise äußerst kräftigem Wind zu kämpfen hatten. Der blies auch mal zur Unterstützung in den Rücken. Die meiste Zeit aber ging es doch gegen den strömenden Fluss und das - das wissen alle Rheinruderer - lässt das Wasser nicht zur Ruhe kommen. Stellenweise hatten die Mannschaften zu kämpfen, um überhaupt voran zu kommen.
Aber - und das ist der Umsicht aller Beteiligten zuzuschreiben - gab es keine Unfälle und die gestarteten Boote erreichten auch das Ziel. Geschundene Hände und von Wasser triefende Trikots gab es natürlich auch in diesem Jahr. Auf den Gesichtern derer, die den diesjährigen Rheinmarathon geschafft haben lag meist auch ein Eindruck von Stolz. Das bestätigten die Gespräche in der Umkleide und auch bei der ersehnten warmen Dusche im Germania-Clubhaus. Dort waren auch die ersten Bekenntnisse für einen Start im Jahr 2026 zu hören.
Seinem Ruf als Regatta mit großer Internationalität wurde der Rheinmarathon auch in diesem Jahr wieder gerecht. Mehr als 200 Ruderinnen und Ruderer reisten aus dem Ausland an. Aus dem schwedischen Jönköping kamen 43 Teilnehmer. Sie gingen in acht Booten an den Start und brachten dazu eigens drei Boote aus dem hohen Norden mit an den Rhein. Dazu stellte der Ruderclub Germania eine Reihe von Leihbooten zur Verfügung. Traditionelle Starter beim Rheinmarathon auch wieder die Ruderer vom irischen Fermoy Rowing Club, der mit der Germania eine langjährige Freundschaft pflegt. Die 34 Gäste traten in sechs Rennen an. Dazu erwiesen sich die Ruderer aus Irland auch wieder als Garanten für gute Laune mit musikalische Einlagen nach dem Rennen. Neu aus Irland waren Teilnehmer von der Artillerie-Schule in Cork in zwei Booten. Eine große Gruppe reiste auch in diesem Jahr wieder vom Bosporus an den Rhein. Die Ruderinnen und Ruderer aus Istanbul brachten dazu eine Reihe von Unterstützern mit und starten in sechs Booten.
Aus der Ergebnisliste:
Das schnellste Boot kam auch in diesem Jahr vom Stuttgart-Cannstatter Ruderclub von 1910 eV mit einer Zeit von 2:13,59 Stunden. Nur etwas mehr als drei Minuten langsamer war ein zweites Boot von diesem Club. An dritter Stelle der Post-Sportverein Koblenz mit 2:22,38 Stunden.
Die drei schnellsten ausländischen Boote: Jönköpings Roddsäliskap mit 2:26,22, der Fermoy Rowing Club mit 2:27,45 und der Irish Defence Forces Rowing Club mit 2:29,14 Stunden.
Flott unterwegs auch die reinen Frauenteams: Am schnellsten die Renngemeinschaft Germania Ruderverein Eutin/Mülheimer Wassersport Köln mit 2:23,45 Stunden. Es folgten die Bonner Ruderverein mit 2:30,05 und der Kölner Club für Wassersport mit 2:33,23 Stunden.
Auch die Mixed-Boote trotzten den schwierigen Verhältnissen. Schnellstes Team war die Renngemeinschaft Aviron Seynois, Ruderclub Bergedorf, Ruderclub Süderelbe von 1883 Hamburg und Tübinger Ruderverein „Fidelia“ mit 2:21,32 Stunden. Auf Platz 2 der Ruderverein Eltville nur wenige Sekunden dahinter mit 2:21,48 und auf Rang 3 die Renngemeinschaft Karlsruher Rheinklub Alemannia/Schweinfurter Ruderclub „Franken“ von 1882 mit 2:23,03 Stunden.
Der Wanderpreis Schlüssel-Alt-Schild ging an den Stuttgart-Cannstatter Ruderclub von 1910, die Germania Team-Trophy errang Jönköpings Roddsäliskap. Den Junioren-Cup sicherte sich die Schüler-Ruder-Gemeinschaft Erkrath.
Unentbehrliche Helferinnen und Helfer
Die Organisation des Rheinmarathons verlangt nicht nur dem Team im Hintergrund bei der Verarbeitung von Ausschreibung, der Bearbeitung der Meldungen und der Renn-Auswertung ein Höchstmaß von Einsatz ab. Auch auf dem Germania-Clubgelände gibt es ein riesiges Arbeitspensum zu bewältigen. Das reicht vom Aufbau der Zelte (Zitat beim Finden der richtigen Stangen für das große Küchenzelt: „Quer ist längs“) bis zum Ausschank der Getränke und der Speisen bis zur Dekoration des Geländes.
Und dann stehen Germaninnen und Germanen am Tag nach der Veranstaltung wieder bereit, um das Clubgelände in Ordnung zu bringen und alle Marathon-Utensilien wieder geordnet unterzubringen. Dazu wurden alle Boote, die am Wettkampftag auf der Wiese neben dem Clubgelände abgelegt worden waren wieder an ihre Plätze in den Bootshallen zurückgebracht. Dieser Einsatz verdient einen ähnlichen Respekt wie die Regattateilnahme selbst.
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Manfred Blasczyk