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Mit der Drohne zwischen Schilf und Kühen

Die Altherren-Barke war diesmal rund um Emden unterwegs

„Noch zwei Kilometer!“ Das war am ersten Tag der Altherren-Barkenfahrt rund um Emden die Standardansage. Da ging es durch das „Knockster Tief“ und außer Gras und Schilf sowie bisweilen Kühen und Pferden war außerhalb des torfigen Wassers kaum etwas anderes zu sehen. Es fehlten einfach die Landmarken. Dafür hatte der erste Rudertag aber etwas Regen für uns bereit, aber eben nur am ersten Tag.

Die Anfahrt nach Emden hatten die Barkenfahrer für einen Besuch auf der Meyer Werft in Papenburg genutzt. Dort scheint der Bau auch der größten Kreuzfahrer locker von der Hand zu gehen. Schiffe von mehr als 300 Metern Länge, so wie wir eines in der Halle sahen, „no problem“.

In Emden hatte Sven Winkhardt den Emder Ruderverein als sehr gute Start- und Nachtbasis für die Barke ausgemacht. Am benachbarten Emder Segelverein bot eine Slipanlage die richtigen Voraussetzungen, um unser 300-Kilo-Schiff zu Wasser zu bringen.

Der Emder Ruderverein, der uns problemlos und dankenswerterweise den Zutritt zu seinen Anlagen ermöglicht hatte, liegt an der Kesselschleuse. Eine derartige Schleuse hatten wir noch nicht erlebt: kreisrund und mit vier Öffnungen. Da war das richtige Manövrieren und erst recht auch die richtige Wegwahl von hoher Bedeutung.

Unsere Ruderstrecke führte uns am zweiten Tag aus der Schleuse in Richtung Aurich. Der auf den Karten ausgemachte Abzweig, den wir nutzen wollten, lag dann allerdings eine Ebene unter uns, sozusagen im Souterrain, und war damit nicht erreichbar. Wir fuhren dann einfach weiter über den Ems-Jade-Kanal und haben dieses Problem hinter uns gelassen. Am dritten Rudertag erreichten wir über das „Trecktief“ das „Große“ und das „Kleine Meer“. Dort gab es entlang der Strecke schöne Bebauung und auch eine abwechslungsreiche Landschaft mit ein paar Reizen mehr.

Das Steuern der Barke lag meist in den Händen des Altmeisters Günter Schroers. Aber auch er kam bei der einen oder anderen Kehre an seine Grenzen. Sei es, dass plötzlich ein kleiner Pfahl aus dem Wasser gewachsen war, sei es, dass ein Anlegeplatz vor der Barke einfach nicht zurückweichen wollte oder dass ein Gestrüpp die Flagge „gefressen“ hat. Aber, wie heißt es bei uns so schön, „et is noch immer joot jejange“.

Eine technische Novität waren die ersten Luftaufnahmen und Videos der Barke. Volker Domdei hatte seine Drohne dabei. Und es ist gelungen, einige Sequenzen der Wasserarbeit in der Barke festzuhalten und überhaupt einen Blick auf das gewichtigste Boot der Germania-Flotte aus der Luft zu bekommen.

Für eines ist die Barke immer gut: Essen und Trinken. Da wurden die neun Mitfahrer auch in diesem Jahr nicht enttäuscht. Selbstgebackener Kuchen aus den Häusern Wilbert und Schroers, Bier, Wein, Snacks, Süßigkeiten -  es fehlte an nichts. Und auch für das mittägliche Nickerchen am Ufer fand sich immer die passende Gelegenheit.

In Emden war die mit drei Privat-Pkw angereiste Barkentruppe im Vier-Sterne-Haus „Hotel am Delft“ untergebracht. Es fehlte an nichts und die Zimmer waren riesig. Einziger Wermutstropfen: Wir hatte uns für die Barkenfahrt den Termin der Emder Matjestage ausgesucht. Buden, Bierstände, Remmidemmi und viele Bühnen mit Musik. Es war richtig was los. Die Musik begleitete uns mit dem dumpfen Wummern der Bässe immer bis nach 1 Uhr am Morgen. Da halfen auch die Doppelfenster des Hotels nicht wirklich.

Wenn auch das Verladen der Barke am Ende immer ein wenig Plackerei ist, Spaß hat es auf jeden Fall gemacht.

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Manfred Blasczyk

 


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