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Rudern wie Gott in Belgien und den Niederlanden
Warum ausgerechnet auf der Maas rudern? Die Maas bei Roermond war mir als Wassersportrevier bereits bekannt und schnell reifte die Idee, dass man auch hier eine Wanderfahrt unternehmen könnte. Bei der Routenplanung stieß ich schließlich auf den wallonischen Abschnitt der Maas, dessen Landschaft sich deutlich von unserem Heimatrevier am Niederrhein unterscheidet. Da alleine auf der Maas zu rudern nicht so viel Freude bereitet wie in Gesellschaft, schrieb ich die Wanderfahrt auf der Maas aus. Zu meiner Freude meldeten sich insgesamt neunzehn Ruderinnen und Ruderer für die Tour am langen Wochenende an Fronleichnam an.
Am Donnerstag, den 19.6. war es endlich soweit und die seit Ende des vergangenen Jahres intensivierten Planungsarbeiten wurden bei hochsommerlich vorhergesagtem Wetter in die Tat umgesetzt. Dank vieler routinierter Hände waren die Boote zügig verladen und die Gruppe machte sich auf den Weg zur ersten Einsatzstelle bei Dinant. Nach einer kurzen Stärkung ging es direkt aufs Wasser. Die Strecke bot neben einigen Schleusen beeindruckende Felsformationen entlang der Ufer. Pünktlich zum Abendessen erreichten wir die an der Maas gelegene Jugendherberge in Namur. Ein abendlicher Spaziergang führte uns an der Zitadelle von Namur vorbei in die Altstadt, auf deren Straßen und in deren Gasstätten ein lebendiges Treiben herrschte, in das sich die Gruppe hervorragend einzufügen wusste.
Am nächsten Morgen, nach dem Frühstück und Auschecken, wurde das Gespann zum Zielort gebracht und zeitgleich die Boote zu Wasser gelassen. Kaum war die Stadt Namur passiert, gelangten die Boote an die erste Schleuse, an der die Boote umgetragen werden mussten. Auch wenn die Boote auf Wagen geschoben werden konnten, war dieses Unterfangen zugegebenermaßen umfangreicher als bei der Vorabbegehung eingeschätzt. Entschädigen konnte das von Steffi hervorragend vorbereitete Picknick an der Einsatzstelle. Danach nahmen wir Kurs auf den Zielort bei Sclayn, wo die Boote verladen und zur Einsatzstelle des nächsten Tages gebracht wurden – den Ruderclub Union Nautique de Liège, in dessen wunderbarer Gastronomie wir unser Abendessen einnahmen. In unserer Unterkunft in Maastricht ließen wir den Abend auf der Terrasse an der Maas entspannt enden.
Am dritten Tag brachte die Bahn uns zurück nach Lüttich, von wo wir weiter stromabwärts ruderten, bis wir vom Canal Albert zurück in die Maas erneut umtragen mussten. In der Ortschaft Hermalle nutzten wir die Gelegenheit für eine Erfrischung mit Eis und Getränken. Unsere Bootswagen zogen dabei so manchen neugierigen Blick auf sich, da offenbar auch in Belgien Ruderboote auf Bürgersteigen ein seltener Anblick sind. Landwege sind eben nicht das natürliche Habitat von Ruderbooten, wie allmählich auch dem Fahrtenleiter dämmerte. Deshalb entschlossen wir uns die nächste Umtragestelle für den nächsten Tag aufzuheben und stattdessen von Visé mit der Bahn nach Maastricht zu fahren und dort den Tag mit einem Abendessen in der Stadt abzuschließen. Danach mäanderten wir noch ein wenig durch Maastricht und ließen den Abend an den zuvor erspähten Bühnen, auf denen verschiedene Musikdarbietungen präsentiert wurden, ausklingen.
Der letzte Tag begann an den Booten angekommen mit der herausforderndsten Landstrecke der Tour. Kurz vor der Einsatzstelle zeigte sich ein etwa mannshoher Unterschied der Vegetation im Vergleich zu dem Tag der Vorerkundung. Auch die topologischen Gegebenheiten verlangten von der Gruppe Teamwork. Diese Hürden gemeistert, konnten die letzten Kilometer der Tour bis zum Ruderclub Maastrichtsche Watersportclub gerudert werden. Dort angekommen wurden nach einem kleinen selbstmitgebrachten kulinarischen Intermezzo und einer Badeeinheit die Boote verladen und Düsseldorf angesteuert.
Abschließend möchte ich allen Teilnehmenden danken, sich auf das Abendteuer eingelassen zu haben und mit ihrem mannigfaltigen Engagement zum Gelingen dieser Fahrt beigetragen zu haben. Ein besonderer Dank gilt darüber hinaus Service public de Wallonie SPW Mobilité et Infrastructures, Union Nautique de Liège und Maastrichtsche Watersportclub für die Unterstützung dieser Fahrt und die große Gastfreundschaft, die wir erfahren durften.