Aktuelles

Tradrow Herbstfahrt: Von Boppard bis Bad Godesberg

Der Trend, der sich die letzten Jahre im Verein allmählich eingeschlichen hat, zum gemütlichen Hotelbett mit Frühstück, stellte sich bei dieser Fahrt nicht. Es ging zurück zu den Wurzeln: Tradrow. LuMa und Schlafsack im Bootshaus mit Selbstverpflegung musste es schon sein.

Günter und Arno ruderten schon als Fragen und Wünsche zu mehr Komfort nicht im Mittelpunkt der Wanderfahrten standen. Es gab nur Luma und Schlafsack. Damals als das Moselhaus in Piesport noch kein Hotel war, sondern einfach ein Weinkeller, da ging es noch ganz schlicht zu.

Das erinnert uns worum es bei Tradrow geht, um das einfache Ruderleben und jede Menge Geschichten.

Statt mit dem Hänger den Rhein einfach an einer Brücke in Richtung Boppard zu überqueren entschieden wir uns mit Hänger und Boot die Fähre zu nehmen. Ein bisschen umständlicher vielleicht, ein bisschen langsamer. Aber genau das macht den Reiz aus bei Tradrow.

Unsere Fahrt führte uns von Boppard bis Bad Godesberg. Der erste Tag verlief kalt aber entspannt. In Boppard legten wir ab und ruderten an vielen Sehenswürdigkeiten des Mittelrheintals entlang.

Zuerst ruderten wir vorbei am Bopparder Hamm, einer großen Rheinschleife am größten zusammenhängenden Weinbaugebiet am Mittelrhein. Herbstlich und malerisch leuchtend gelb glänzten die Blätter in voller Pracht. Thomas erzählte uns passende sagenhafte Geschichten in genau der Stimmung die Tradrow so besonders macht: Kulturprogramm und Rheinromantik.

Volle Begeisterung stellte sich bei der Marksburg bei Braubach ein, die einzige nie zerstörte mittelalterliche Burg am Mittelrhein. Später schauten wir vom Wasser aus beeindruckt auf die Festung Ehrenbreitstein, eine imposante Festung gegenüber vom Deutschen Eck mit dem monumentalen Kaiser Wilhelm Denkmal.

Entspannt ging es weiter Richtung Mittagspause. Der Wasserstand war hoch genug und wir nahmen den Vallendarer Seitenarm, eigentlich mit dem Ziel beim Italiener einzukehren. Eine Tradition die wir uns bei anderen Rudervereinen abgeschaut haben. Leider hat der Italiener zu und wir müssen auf eine Bäckerei ausweichen. Tradition lebt auch von Ritualen und nicht nur von Regeln. Warum also nicht einkehren bei Kaffee & Kuchen.

Nach der Stärkung ging es dann über die rothe Nahrung zurück auf den Hauptstrom. Bis Andernach war es nun nichtmehr weit und das berüchtigte Andernacher Loch mit den tückischen Wellen war dann auch keine Herausforderung für unseren Steuermann mehr. Wir fühlten uns jedenfalls nicht an den kurz zuvor geteilten Clip aus Australien aus der WhatsApp Gruppe erinnert, in dem die Wellen des Pazifiks gefühlt so hoch waren wie das Andernacher Loch tief ist.

Sehr gastfreundlich war dann der Empfang in Andernach am Steg. Bequem und mithilfe eines Wagens konnten wir das Ruderboot vom Steg bis in die Bootshalle schieben. Der Ruderverein von 1910 blickt auf eine lange Tradition in Andernach zurück, wie von der Homepage des Vereins zu entnehmen ist.

Im Schlafsaal und in diversen Räumen haben wir unsere Plätze gefunden und unsere Nachtlager hergerichtet. Abends gingen wir noch klassisch traditionell Essen und zogen uns dann zurück in die Räume des Vereins.

Nach einem klassischen Rudererfrühstück „Le Déjeuner des Canotiers“ mal am Rhein statt an der Seine, starteten wir in die zweite und letzte Etappe.

Wir sahen Nebel an der Hammersteiner Hölle und einige Ruderkilometer später auf Höhe der Insel Nonnenwerth tauchte der wolkenverhangene Drachenfels auf. Rheinromantik und Melancholie. Bad Godesberg kam näher, das Ziel vor Augen. Schade, dass es schon so schnell wieder vorbei ist. Aber schön, dass wir es gemeinsam erlebt haben und das Tradrow Ritual Kaffee & Kuchen wurde selbstverständlich in Bad Godesberg wiederholt. So endete unsere Fahrt. In Bad Godesberg luden wird das Boot auf und fuhren zufrieden zum Verein zurück.

Den Termin für die nächste Herbstfahrt? Schon notiert! Tradition verpflichtet schließlich.

Zur Fotostrecke


Zurück